Hüseyin Hilmi Efendi war ein islamischer Gelehrter, Heiliger und
gleichzeitig Naturwissenschaftler. „Sýddýk Gümüþ“ ist sein
Pseudonym, das von Hüseyin Hilmi Efendi verwendet wurde. Einige
seiner Werke sind unter diesem Pseudonym „Sýddýk Gümüþ“
erschienen. Er ist am 8. März 1911 (1329 nach der Hedschra) in
Istanbul – Eyyup Sultan geboren. Sein Vater Said Efendi und sein
Großvater Ibrahim Pehlivan Efendi stammen aus dem Dorf Tepova in
der Stadt Plewen-Lofdscha, dem heutigen Bulgarien. Seine Mutter
Aiþe Haným und ihr Vater Hüseyin Aga stammen ebenfalls aus dem
Stadtteil Lofdscha in Plewen. Während des russisch-osmanischen
Krieges 1877 und der Belagerung von Plewen, wanderte sein Vater
Said Efendi nach Istanbul aus und ließ sich im Stadtteil Eyyup
Vezirtekke nieder. Im Jahre 1929 starb sein Vater Said Efendi
und wurde in Eyyup Sultan beigesetzt. Seine Mutter Aiþe Haným
starb 1954 in Ankara. Ihre Grabstätte ist in Baglum, einem
Bezirk von Ankara.
Hüseyin Hilmi Efendi besuchte mit 5
Jahren die „Mihri Þah Sultan“
– Schule, die zwischen der Eyyup
Moschee und dem Bostan Hafen liegt.
Hier hat er das heilige Buch „Koran“
vollständig verlesen. Im Jahre 1924
beendete er im selben Ort seine
Grundschulausbildung als Schulbester
mit Auszeichnung an der „Reþadiye Numune Mektebi“ Schule. Im
selben Jahr ist das
Militär-Gymnasium„Halýcýoðlu Askeri Lisesi“ von der Stadt
Konya nach Istanbul umgezogen. Die
Aufnahmeprüfungen für das
Militärgymnasium hat er mit dem
Prädikat „sehr gut“ bestanden. Auch
die Versetzungen in die nächsten
Jahrgangsstufen hat er als Klassen
–und Schulbester immer erreicht. Mit
den Auszeichnungen, die ihm jedes
Jahr überreicht wurden, bestand er
sein Abitur im Jahre 1929 als bester
Abiturient seines Jahrgangs und
wurde für die militärische
medizinische Fakultät zugelassen.
Durch seinen Fleiß, Eifer und seiner
hohen Begabung zog er schon früh die
Aufmerksamkeit seiner Lehrer auf
sich. Während seines Abiturs hat
sein Geometrielehrer, am Ende jeder
Unterrichtsstunde den Unterricht
noch mal von Hüseyin Hilmi Efendi
wiederholen lassen, da die
Klassenkameraden behaupteten, dass
sie den Unterricht viel besser
verstehen, wenn er die
Unterrichtstunde wiederholt.
Als
in seiner Gymnasialzeit einige Leute anfingen, seinem Glauben,
was ihm hoch und heilig war, anzugreifen und herabzusetzen, war
er sehr verzweifelt. Alle seine Klassenkameraden, mit denen er
einige Jahre zuvor, zusammen gefastet und gebetet hatte, sind
durch Verleumdungen und durch Feinde des Islams irregeführt
worden, so dass sie von ihren Glaubensausübungen abkamen. In der
Schule war er nun der einzige, der betete und fastete. In seiner
Glaubensausübung und seiner Überzeugung vom Islam, allein und
einsam zu sein, hat ihn sehr gekrängt und gequält. Im Jahre
1929, das letzte Jahr seines Abiturs, war er 18 Jahre alt. Eines
Abends, geplagt durch Trauer und Leid, weil er sich in seinem
Glauben und Gedanken allein fühlte, konnte er nicht einschlafen.
Es war die heilige Nacht Qadr (die Nacht des Schicksals). Er
stand auf und ging auf den Schulhof hinaus. Der Himmel war
bedeckt mit Sternen. Er wandte sich zum Grabmal von Eyyup Sultan
Halid bin Zeyd „Radýyallahü anh“ zu. Er glaubte zu spüren, das
die leuchtenden Wellen am Meeresbucht ihm zuflüsterten: „Sei
nicht traurig! Du bist im Recht!“ Schluchzend weinte er. In
diesem Augenblick flehte er Allah, dem Erhabenem, an: “O mein
Schöpfer! Ich glaube an Dich, Dich und Deine Propheten liebe
ich. Ich möchte mehr Wissen über den Islam erwerben. Beschütze
mich vor den Feinden des Islams, um nicht irregeführt zu
werden.“ Sein aufrichtiges und reines Gebet wurde von Allah, dem
Erhabenem, erhört. Erst im Traum und dann in der Mosche
begegnete er seinem Religionsführer Abdülhakim Arvasi
„Rahmetullahi aleyh“, der mit voller Wundertaten, mit
außergewöhnlichen Gaben und reichem Wissen bereichert war. Von
der ersten Begegnung an fühlte er sich zu ihm herangezogen.
Die
Begegnung mit Seyyid Abdülhakim Arvasi „Rahmetullahi aleyh“
Eines
Tages ging Hüseyin Hilmi Efendi nach der Schule in die Bayezit
Moschee, um sein Mittagsgebet zu verrichten. In der Moschee sah
er einen gütig aussehenden alten Mann predigen. Er lehrte aus
einem Buch und interpretierte es. Mühselig nährte er sich an ihn
heran und konnte sich hinter ihn setzen. Er hörte ihm sehr
aufmerksam zu. Er beschrieb gerade das Thema: „Wie besucht man
die Grabstätten der Heiligen“?
Es
waren Themen die ihm unbekannt waren und die ihn sehr
interessierten. Währenddessen bereitete man sich für das
Nachmittagsgebet vor. Der Prediger schloss das Buch und reichte
es nach hinten ohne sich umzudrehen und sagte dabei: „Dieses
Buch soll ein Geschenk von mir um Allahs Willen, dem Erhaben, an
den jungen Herrn sein.“ Er stand dann auf und ging beten.
Der
Prediger hatte ihn nicht gesehen,
woher wusste er, dass der junge Herr
hinter ihm saß? Als Hüseyin Hilmi
Efendi das Buch an sich nahm, suchte
er schnell einen freien Platz in der
Moschee um sein Gebet zu verrichten.
Auf dem Deckblatt des Buches stand Rabýta-i Þerife (Geistige
Verbundenheit) und darunter der
Verfasser Abdülhakim. Er
erfuhr von einem Mann, der neben ihm
gebetet hatte, dass es Abdülhakim
Efendi sei, der ihm das Buch gegeben
hat, und das Abdülhakim Efendi jeden
Freitag in der Eyyüp Moschee
predigen würde. Sehnsüchtig wartete
er auf den nächsten Freitag.
Vergeblich suchte er ihn in der
großen Moschee, aber er war nicht
da. Er hat erfahren, dass Abdülhakim
Efendi in einer anderen Moschee
Vorbeter (Imam) sei und nach dem
Gebet zum predigen in die Eyyüb
Moschee kommt. Er würde dann draußen
warten.
Hüseyin Hilmi Efendi konnte die
Sehnsucht nicht mehr ertragen und
ging aus der Moschee hinaus, um ihn
zu suchen. Er sah ihn dann an einem
Buchstand stehen.
Als
die Gemeinde nach dem Gebet die Moschee verließ, nahm Abdülhakim
Efendi sein Platz in einem kleinen Nebenraum in der Moschee ein.
Er setzte sich auf einen, hohen Sitzkissen auf dem Boden und
berichtete aus dem Buch auf dem Lesepult. Hüseyin Hilmi Efendi
saß ganz vorne vor ihm und hörte sehr aufmerksam zu. Mit
Aufmerksamkeit und Genuss hat er religiöses – und irdisches
Wissen erfahren, die er so noch nie vorher gehört hatte und
schon immer wissbegierig danach suchte. Er fühlte sich wie ein
armer Mann, der einen Schatz entdeckt hat bzw. wie ein
Durstiger, der mit kühlem Wasser beschert wurde. Er war so von
seiner Güte, seinem Charisma und seiner Sympathie und dem was er
predigte außer sich vor Freude, denn das was er predigte war,
so wertvoll und verständlich dass er seine Augen und seine
Sinne nicht mehr von Abdülhakim Efendi trennen konnte. Dieses
Gefühl ließ ihm sein Studium, alles um sich und sogar das
Lebensgefühl vergessen. Er spürte wie in seinem Herz etwas
liebliches, was Angenehmes zirkulierte, so als ob sein Herz
gereinigt wurde.
Schon
nach der ersten Predigt von Abdülhakim Efendi bzw. nach dem
ersten Gespräch, war Hüseyin Hilmi Efendi berauscht von Ihm. Als
ob ihm mit der ersten Unterhaltung der sufistischen Stufe „Fena“
zuteil wurde, wofür man eigentlich jahrelang kasteien müsste.
Nach einer Stunde war leider schon
die Predigt von Abdülhakim Efendi
vorbei. Aber diese eine Stunde kam
Hüseyin Hilmi Efendi wie ein
Augenblick vor. Als ob er von einem
süßen Traum erwacht wäre. Er steckte
sein Notizblock in die Tasche und
ging zur Tür hinaus. Während er
seine Schuhe anzog und die
Schnürsenkeln schnürte, flüsterte
ihm einer ins Ohr:“ Junger Herr! Ich
habe Dich sehr lieb gewonnen. Unser
Haus liegt gleich am Friedhof. Komm
uns mal besuchen und wir könnten uns
unterhalten!“ Die Stimme war von
Seyyid Abdülhakim Efendi.
In
jener Nacht hatte Hüseyin Hilmi Efendi folgenden Traum. „Er sah
einen wolkenlosen, klaren blauen Himmel, welcher mit Kuppeln wie
bei den Moscheen umzäunt war. Dort ging ein gütiger Herr mit
leuchtendem Gesicht umher. Hüseyin Hilmi Efendi hob sein Kopf
empor und sah, dass dieser Herr Seyyid Abdülhakim Efendi war.“
Erstaunt wachte er aus dem Traum auf. Einige Tage später hatte
er einen ähnlichen Traum. „Er sah einen Mann am Grabmal von
Eyyup Sultan Halid bin Zeyd „Radýyallahü anh“ sitzen. Sein
Gesicht leuchtete wie der Mond. Eine Menschenmenge wartete
darauf seine Hand zu küssen. Auch Hüseyin Hilmi Efendi schloss
sich denen an. Als es soweit war, wachte er, während er die Hand
des am Grabmal wartenden Mannes küsste, auf.“
Immer an der Seite seines Religionsführers
„Abdülhakim Efendi“
Hüseyin Hilmi Efendi besuchte nun öfters Abdülhakim
Efendi zu Hause. Manchmal kam er
schon vor dem Morgengebet und ging
ungern erst nach dem Nachtgebet
fort. Er hatte nach jeder
Unterhaltung mit Abdülhakim Efendi
das Gefühl alles zu vergessen und
alles zum ersten Mal zu erleben. Er
war stets mit ihm zusammen, sei es
beim Essen, Beten, Ausruhen oder
Ausgehen. Er achtete stets auf das
Verhalten und Benehmen von
Abdülhakim Efendi und hörte ihm zu.
Er bemühte keine Sekunde zu
vergeuden und besuchte ihn auch in
den Ferien und in seiner Freizeit.
In den Moscheen verpasste er keine
seiner Predigen. Abdülhakim Efendi
gab ihm zunächst türkische Bücher,
einige Monate später auch arabische
und persische Bücher zum Vorlesen:
Emsile, Avamil, Infinitive von
Simai, Kaside von Emali, Divaný
Mevlana Halid. Das Logik-Buch ‘Isaguci’
sollte er auswendig lernen.
Die erste Aufgabe, die Hüseyin Hilmi
Efendi von seinem Religionsführer
Seyyid Abdülhakim Efendi erhalten
hat, bestand darin, einige Zeilen
aus dem arabischen Buch
"Kazâ-kader"
(Vorherbestimmung und Schicksal) von
Imam al-Begâvi ins türkische zu
übersetzen. Als er am nächsten Tag
die Übersetzung seinem
Religionsführer vorlegte, wurde er
mit der folgenden Antwort
beglückwünscht: „Sehr gut! Die
Übersetzung ist richtig. Sie gefällt
mir sehr!“ (Diese Übersetzung ist in
seinem Buch “Seadet-i Ebediyye” (Ewige Glückseligkeit) auf Seite 412 zu
lesen).
Der Wechsel von der Medizinischen Fakultät zur Pharmazie
Während seines Medizin Studiums
wurde Hüseyin Hilmi Efendi als
bester Student in das nächst höhere
Semester versetzt. Nach den
bestandenen Prüfungen über Anatomie,
war es nun an der Zeit, Präparation
an Leichen durchzuführen. In jener
Woche ging er nach Eyyüp, um seinen
Religionsführer Abdülhakim Efendi zu
besuchen. Als sie zusammen im Garten
saßen, sagte Abdülhakim Efendi zu
ihm: „Werde kein Arzt! Wechsel dein
Studium zur Pharmazie! Es ist das
Beste für Dich!“. Daraufhin
erwiderte Hüseyin Hilmi Efendi, dass
er der Beste Medizin Student sei und
ihm der Wechsel zur Pharmazie nicht
genehmigt würde. Sein
Religionsführer Abdülhakim Efendi
antwortete: „Stelle erst einmal
einen Antrag auf Studienwechsel!
Allah, der Erhabene, ermöglicht es
hoffentlich!“ Infolge der Anträge
und des amtlichen Briefwechsels
wurde Hüseyin Hilmi Efendi in die
Pharmazeutische Fakultät
aufgenommen, seine bisherigen
Leistungen und bestandene Prüfungen
im Medizinstudium anerkannt und hat
folglich kein Semester verloren. Auf
Anweisung von Abdülhakim Efendi
abonnierte er, die in Paris
erschienene Zeitung „Le Matin“, und
sollte dadurch sein Französisch
verbessern. Nachdem Hüseyin Hilmi
Efendi das Pharmazeutische Fakultät
als Bester Absolvent und im
Anschluss das einjährige Praktikum
im Militär-Hospital “Gülhane” ebenso
als Bester abgeschlossen hat, wurde
er zunächst zum Oberleutnant ernannt
und als Lehrer im Internat der
militärisch-medizinischen Fakultät
eingestellt.
Eine neue Entdeckung
Neben
seinem Beruf als Internatslehrer begann Hüseyin Hilmi Efendi
auch mit dem Studium der Chemie auf Anweisung seines
Religionsführers
Abdülhakim Efendi. Er besuchte die Vorlesungen von Professor R.
von Mises („reine
und angewandte Mathematik“),
Professor W. Prager („Theoretische Mechanik“), Professor H. Dember („Physik“) und
Professor Goss („technische Chemie“). Hüseyin Hilmi Efendi
arbeitete mit Professor F. Arndt
(Direktor des chemischen Instituts)
zusammen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Professor erarbeitete
sich Hüseyin Hilmi Efendi die Annerkennung und Lob seines
Professors. Während seiner Zusammenarbeit mit Professor Arndt
führte er sechs Monate lang eine wissenschaftliche Untersuchung
durch, wobei er die chemische Formel “Phenylcian-nitromethan-methyl Esther“ entdeckte und auch die synthetische Herstellung
dieses Stoffes herstellte.
Seine, zu dieser Zeit in der Welt einzigartige, erfolgreiche
wissenschaftliche Arbeit erschien im Heft der
naturwissenschaftlichen Fakultät und in Deutschland im
chemischen Buch “Zentral Blatt” im Jahre 1937,
Ausgabe Nummer 2519, unter dem Stichwort “H. Hilmi Iþýk”.
Ende 1936 hat Hüseyin Hilmi Efendi sein Diplom-Zeugnis mit der
Nummer 1/1 als Diplom-Ingenieur Fachrichtung Chemie erhalten. In
der türkischen Presse wurde Hüseyin Hilmi Efendi als der erste
Dipl.-Ing. Chemiker der Türkei gelobt. Wegen seiner vielen
Erfolge und Leistungen wurde er in das militärische Institut für
Chemie in Ankara im Stadtteil Mamak versetzt und leistete als
Chemiker wertvolle Arbeiten über giftige Gase. Während seiner
elfjährigen Arbeit als Chemiker in Ankara, hat er auch in
jahrelanger Zusammenarbeit mit Herrn Merzbacher, dem
Generaldirektor der Fabrik “Auer”, dem Chemiker Dr.
Goldstein und dem Spezialisten für Optik, Herr Neumann,
wissenschaftliche Arbeiten durchgeführt. Durch sie lernte er
auch die deutsche Sprache. Hüseyin Hilmi Efendi hat sich zum
Experten für Kriegsgase weitergebildet. Er leistete sehr
wertvolle Dienste.
„Sprachwissenschaftler“ für Morphologie (Wortbildungslehre) und
Syntax (Satzlehre)
Bei jeder Gelegenheit reiste
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi
aleyh"
nach Istanbul zu seinem
Religionsführer
Abdülhakim Efendi. Falls er nicht
dazu kam, schrieb er einen Brief an
ihm und konnte sich so erfreuen.
Abdülhakim Efendi schreibt in einem
seiner Briefe: ”Mein sehr geliebter
Hilmi und Sedat! Ich habe Ihren
liebevollen Brief erhalten, was mich
veranlasst hat, Allah, dem
Erhabenen, zu lobpreisen und zu
danken. Die Übersetzung des Buches „Avamil“
ist ihm also sehr gut gelungen.
Das heißt, er hat es gut verstanden. Hilmi kann daraus
profitieren. Sedat ebenso. Es
existiert eine Erläuterung und eine
Auslegung des Buches „Avamil“. Was
ich Euch bei Gelegenheit zu kommen
lassen werde. Im Wesentlichen sind
diese Kenntnisse für Syntax
(Satzlehre) ausreichend. Da Sie ja
schon Chemie-Ingenieur sind, werden
Sie auch noch Ingenieur für
„Morphologie und
Syntax“(Wortbildungslehre und
Satzlehre). Wenn ein Überfluss an
normalen Ingenieuren existiert,
verlieren sie an Bedeutung. Dagegen
ist Ihr Ingenieur Zweig, der
arabischen Sprachwissenschaften,
sehr geschätzt, welcher sehr selten
und fast vergessen ist. Also, Ihre
Anwesenheit dort ist wohl dafür
vorgesehen, diese erhabenen Gnaden
zu genießen. Ich grüße euch beide
und bete zu Allah, dem Erhabenen.“
In
einem anderen Brief von Abdülhakim Efendi steht: „ Hilmi! Ich
bin über Ihren Brief sehr dankbar. Ich danke Allah, dem
Erhabenen, dass es Ihnen gut geht. Sie sollten wissen, dass es
für Sie eine Wohltat, eine Gnade von Allah, dem Erhabenen, ist,
dass Buch „Mektubat“ von Imam-ý Rabbâni, Ahmed al-Fâruki
as-Sirhindi, zu lesen und auch teilweise zu verstehen.
Das Buch „Mektubat“, welches Ihnen bei religiösen und
irdischen Dingen von sehr Nutzen sein wird, ist in der
islamischen Welt seinesgleichen einmalig“.
Während seiner Zeit in Ankara-Mamak hat Hüseyin Hilmi Iþýk
Efendi aus den Büchern „Mektubat“, die je aus drei
Bändern bestehen, die eine von Imâm-ý Rabbâni und die andere von
seinem Sohn Muhammed Masum verfasst wurden, die türkische
Übersetzungen gelesen. Aus den insgesamt sechs Bändern hat er
eine Zusammenfassung in alphabetischer Reihenfolge erstellt.
Nach seiner Ankunft in Istanbul hat er diese Zusammenfassung als
Nachschlagwerk, bestehend aus 3846 Stichworten, Seyyid
Abdülhakim Efendi vorgelesen. Aufmerksam hörte er Ihm bis zum
Schluss zu. Die Zusammenfassung gefiel ihm sehr. Abdülhakim
Efendi sagte dann: „Das ist doch ein Buch. Gib ihm den Titel
„Unschätzbare Schriften.““ Als er Hüseyin Hilmi Iþýk
Efendi sehr verwirrt sah, fragte er: “Hast du nicht verstanden
was ich damit meine? Kann man überhaupt den Wert dieser
Schriften schätzen?“ sagte Abdülhakim Efendi. Damit wollte
Abdülhakim Efendi andeuten, wie wertvoll die Schriften sind.
(Dieses Buch ist im Verlag „Hakikat Kitabevi“ erschienen)
Die Heirat
Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi heiratete
Nefise Siret, die Tochter des
Karamürsel Stoff-Fabrik
Direktors
Herr Ziya Bey, im Jahre 1940. Die
Heirat wurde durch sein
Religionsführer
Abdülhakim Efendi vermittelt. Nach
der Eheschliesung im Standesamt,
vollzog Abdülhakim Efendi die
islamische Trauung
nach den Rechtschulen “Hanefi” und “Þafi’i”. Beim Hochzeitsessen
ließ er Hüseyin Hilmi Efendi neben sich sitzen. Nach dem
Nachtgebet betete Abdülhakim Efendi für die neue Ehe und zeigte
der Ehefrau von Hüseyin Hilmi Efendi sein Wohlwollen mit den
folgenden Worten. “Du bist sowohl meine Tochter, als auch meine Schwiegertochter”.
So zeigte er, daß er Hüseyin Hilmi Efendi wie sein eigenen Sohn
liebte und behandelte.
Der Tod seines Religionsführers
Im Herbst 1943 bekam Hüseyin Hilmi Iþýk
„Rahmetullahi aleyh“, als er in Ankara- Hamamönü wohnte, sehr
überraschend Besuch vom Anwalt Nevzad Iþýk, dem Sohn von Herrn
Faruk Bey, ein Neffe von Abdülhakim Efendi. Er sagte zu Hüseyin
Hilmi Efendi: “Mein Bruder Hilmi! Unser Herr, Abdülhakim Efendi,
will Sie sehen!“ Hüseyin Hilmi Efendi ist sehr überrascht, „Aus
welchem Grund ist Abdülhakim Efendi in Ankara?“, fragte sich
Hüseyin Hilmi Efendi. Zusammen gingen sie dann zu der Wohnung
von Herrn Faruk Bey im Stadtviertel Hacý Bayram. Auf dem Weg
dorthin hat er erfahren, dass Abdülhakim Efendi eines
Zwangsaufenthalts unterworfen war. Von der Reise erschöpft und
geschwächt, hat er Abdülhakim Efendi dort angetroffen. Jeden
Abend ging Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi zu ihm, stützte ihn unter
den Armen und führte ihn ins Schlafzimmer und deckte ihn zu.
Erst nachdem er die Koransuren Felâk (Das Morgengrauen)
und Nâs (Die Menschen) neben ihm rezitierte,
verließ er das Zimmer. Tagsüber kamen die Besucher von
Abdülhakim Efendi, die auf den Stühlen im Zimmer saßen, und
gingen kurze Zeit später wieder. Nur Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi
durfte jedes mal bei Ihm am Bett sitzen. Jedes mal sprach
Abdülhakim Efendi ihm etwas leise zu. Zwanzig Tage später
verstarb er. Als Abdülhakim Efendi in Baglum beigesetzt wurde,
sollte Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi auf Anweisung von Ahmed Mekki
Efendi, Sohn von Abdülhakim Efendi, am Grab seines
Religionsführers die religiösen Verpflichtungen ausführen. Ahmed
Mekki Efendi sagte einmal: „Mein Vater liebte Hilmi sehr. Er
erkennt ihn an seiner Stimme. Hilmi soll nach der Bestattung das
Vorsprechen der islamischen Glaubensartikel ausführen!“ So
übernahm Hilmi Efendi die ehrenvolle Aufgabe.
Einige Jahre später ließ Hüseyin Hilmi Iþýk
„Rahmetullahi aleyh“ einen Marmorstein in Istanbul anfertigen
und am Grabmal seines Religionsführers in Baglum stellen. Auch
für Seyyid Fehim Efendi, Religionsführer von Abdülhakim Efendi,
ließ er einen Grabmalstein aus Marmor in Van im Osten der Türkei
anfertigen. In Istanbul hat er die Grabstätte von den beiden
heiligen Abdülfettah Akri Efendi und Muhammed Emin Tokadi Efendi
erneuern lassen. Im Jahre 1971 reiste Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi
nach Indien und Pakistan. Dort besuchte er die Städte Delhi,
Deoband, Sirhind und danach die Stadt Karatschi. In der Stadt
Panipat ließ er das Grabmal vom heiligen Senaullah Dehlevi
Efendi sowie das Grabmal von der Ehefrau des heiligen Mazhar-i
Can-i Canan Efendi reparieren und stellte somit den Schutz und
Erhaltung der Grabstätte sicher.
Hüseyin Hilmi Efendi wurde nach dem
Tod seines Religionsführers
Abdülhakim Efendi von seinem Sohn
Seyyid Ahmed Mekki Efendi, dem
moralisch und charakteristisch
einzigartigem, unterrichtet. Ahmed
Mekki Efendi war in Istanbul in den
Stadtteilen Üsküdar und Kadýköy
Müfti, ein staatlich anerkannter
Rechtsgelehrter, der Fatwas
(Rechtsgutachten im Islam) erstellen
konnte. Mit viel Liebe und Güte und
Gewandtheit unterrichtete er
Islamische Rechts- und
Hadithwissenschaften, Wissenschaft
für Koranauslegung,
Rationalewissenschaften und
Überlieferungen, Methodenlehre der
Religion und überreichte Hüseyin
Hilmi Efendi das Zeugnis für
absolute Autorität für religiöse
Angelegenheiten am 27. im Monat
Ramadan im Jahre 1953 (H. 1373).
Sein
Leben als Lehrer
Im
Jahre 1947 war Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi als Chemie Lehrer für
das Militär-Gymnasium in der Stadt Bursa eingestellt und später
dort als Schuldirektor tätig. Er unterrichtete jahrelang an
Militärgymnasien „Kuleli Lisesi“ in Istanbul sowie in der Stadt
Erzincan Chemie und war somit für hunderte von Offizieren als
Lehrer tätig. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 1960 hat
Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi als Lehrer für Mathematik und Chemie
an verschiedenen Schulen und Bildungsinstituten in Istanbul sehr
viele gläubige Jugendliche ausgebildet. Unter anderem am
Gymnasium „Vefa“, an der Religionsschule “Imam-Hatip Okulu” im
Stadtteil Fatih sowie an Berufschulen in Stadteilen Caðaloðlu
und Bakýrköy war er weiterhin als Lehrkraft tätig.
1962
kaufte Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi die Apotheke „Merkez
Eczâhânesi“
im Stadtteil Yeþilköy in Istanbul auf. Als Inhaber und
verantwortlicher Leiter hat er jahrelang Dienste für die
Gesundheit der Menschen geleistet.
Sein
Werk „Seadet-i Ebediyye“ („Ewige Glückseligkeit“)
Im Jahre 1956 hat Hüseyin Hilmi Iþýk
"rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm)
sein erstes Buch
„Seadet-i Ebediyye“ („Ewige
Glückseligkeit“)
veröffentlicht. Von den Lesern des
ersten Buches angeregt, hat er einen
zweiten Band des Buches
„Seadet-i Ebediyye“
vorbereitet, welches im Jahre 1957
herausgegeben wurde. Diese beiden
Bücher erweckten bei aufrichtigen,
jungen Lesern für sehr viel
Interesse und Zuneigung gegenüber
dem Islam, so dass er mit Fragen
überschwemmt wurde. Um all diese
Fragen zu beantworten, übersetzte er
aus geprüften und anerkannten
Büchern, er machte Erläuterungen und
Ergänzungen zu den Übersetzungen,
damit man die Übersetzung richtig
verstehen konnte. Das dritte Band
wurde 1960 veröffentlicht. Im Jahre
1963 hat er diese drei Bänder zu
einem Buch zusammengefasst und den
Titel „Tam
Ýlmihâl”
(“Vollkommene Islamische Sitte und Lebensweise”) gegeben.
Aufgrund der regelmäßigen Fragen
fügte er bei jeder neuen Auflage des
Buches Ergänzungen und neue Kapitel
hinzu und schaffte ein Werk
ohnegleichen mit 1248 Seiten. Das
Werk ist in englischer Sprache unter
dem Titel “Endless
Bliss”
im Verlag “Hakikat Kitâbevi” in fünf
Bändern herausgegeben.
Der
hohe Islamgelehrte Ahmed Mekki Efendi, der Sohn des heiligen
Abdülhakim Arvasi Efendi, beschreibt in seinem lobendem Vorwort
zum Buch
„Seadet-i Ebediyye“
(„Ewige Glückseligkeit“):“
„Ich habe das Buch
„Seadet-i Ebediyye“
von Hüseyin Hilmi Efendi, dem in diesem Jahrhundert einmaligen
und hochgeschätzten, in seiner Ära einzigartigen, durchgelesen.
In diesem Buch habe ich Wissen über Glaubenswissenschaften,
Islamische Rechtswissenschaften und den Sufismus vorgefunden.
All dieses Wissen ist eine Ansammlung aus den Büchern der
Gelehrten, die ihr Wissen aus der Quelle des Propheten erworben
haben. In diesem Buch gibt es keine Information, keine Äußerung
und keine Bemerkung, die dem sunnitischen Glauben widerspricht.
Daher mein Aufruf an die Jugend! Beschafft Euch das Wissen über
die Religion und Kultur aus diesem bezaubernden, einmaligen
Buch, das eventuell seinesgleichen in der Zukunft nicht mehr
geschrieben wird.“
Seine
wissenschaftlichen Aktivitäten
Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi gründete 1966 das Verlagshaus „Iþýk
Kitabevi“ und später das Verlagshaus „Hakikat
Kitâbevi'”
in
Istanbul. Im Jahre 1976 gründete er die Stiftung „Ýhlâs
Vakfý”. Er verteilte in allen Ländern der Welt mehr als hundert
Bücher in verschiedenen Sprachen unter anderem in Türkisch,
Deutsch, Französisch, Englisch sowie durch Offsetverfahren auf
Arabisch und Persisch. All diese Dienste beruhen auf die
geistige Hilfe und geistige Herrschaft seines Religionsführers,
dem heiligen Seyyid Abdülhakim Efendi, über ihm und sowie der
Segen der Islamischen Gelehrten, der ihm durch seine Liebe und
Respekt zu den Gelehrten beschert wurde.
Hüseyin
Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm)
empfand bei religiösen Unterhaltungen und Äußerungen von Seyyid
Abdülhakim Efendi so viel Leidenschaft und Begeisterung, die er
sonst nirgendwo empfand. Er sagte immer:” Meine schönsten
Erinnerungen sind die Erinnerungen an die alten Zeiten, wenn ich
an die schönen Tage mit ihm zurückblicke”. Immer wenn Hüseyin
Hilmi Efendi sich an diese alten Zeiten erinnert und sich nach
seinem Religionsführer Abdülhakim Efendi sehnt, schmerzt sein
Herz und rezitiert dann den folgenden Vers:
Zi-hicr-i dositân,
hûn þüd derûn-i sîne cân-ý men,
Firâk-ý hem-niþînân suht magz-ý istehân-ý men!
[Weil ich getrennt bin von meinem Geliebten
Weint
meine Seele bitterlich in meinem Herzen.]
Hüseyin Hilmi Iþýk Efendi las in all seinen religiösen
Unterhaltungen aus den Büchern der Islamischen Gelehrten vor.
Während er Aussprüche von Imam-ý Rabbâni oder von Abdülhakim
Arvasi, Segen Allahs, des Erhabenen, sei mit Ihnen,
überlieferte, stürzten die Tränen ihm aus dem Augen.
Er
sagte immer; “Kelâm-ý kibâr, kibâr-ý Kelâmest.”
Das
bedeutet: “Die Aussprüche der Großen sind die Großen der Aussprüche.”
Sein Tod
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) verstarb am 26. Oktober 2001
(9 Þaban 1422 nach der Hedschra). Zu seinem Begräbnis kamen
Tausende von Menschen und nahmen am Totengebet an der Eyüp
Moschee teil. Hüseyin Hilmi Efendi wurde in Eyüp Sultan
beigesetzt.
Hüseyin Hilmi Iþýk hinterließ zwei Kinder, eine Tochter und
einen Sohn. Sein Sohn Abdülhakim Bey ging sieben Monate vor
seinem Vater in die Gnade Allahs, des Erhabenen, ein. Sein
Schwiegersohn, Enver Ören, ist der Inhaber von Ihlas Holding und
A. Mücahid Ören ist sein Enkel. Ein weiterer Enkel ist Ferruh
Iþýk, der Sohn von Abdülhakim Bey.
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) empfahl sein Leben lang sich
mit den Menschen zu vertragen und guten Charakter zu besitzen.
Er hat stets vermieden Unruhe und Zwietracht hervorzurufen und
er warnte die ihn liebenden es auch nicht zu tun.
Er
empfahl, liebenswürdig zu sein und sich schön und sauber
anzukleiden. „Heutzutage dient man dem Islam auf diese Weise “,
pflegte er zu sagen. Er hat sich keinesfalls politisch betätigt.
Er hat stets vermieden, mit Politikern zusammenzukommen.
Tausende seiner Schüler, die er ausgebildet hat, haben für das
Vaterland gute Dienste geleistet.
Er
sagte: „Anhänger de Sunna, ist der jenige, wenn er sich an einem
Ort eine Stunde aufhält, dort eine Wohltat hinterläst.“
Hüseyin
Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) war im höchsten Maße
regierungstreu. Er hatte große Achtung vor seinen Ahnen. Er sah
es als eine Pflicht an, den Islamischen Gelehrten und den
Osmanen seine Treue zu zeigen und empfand es als eine Schuld und
zeigte seine große Liebe und Zuneigung zu Ihnen deutlich. „Gäbe
es die Osmanen nicht, wären wir jetzt keine Moslems und keine
Anhänger der sunnitischem Glauben“, sagte er. Er hielt es
für seine selbstverständliche Pflicht
gegenüber den Schülern
und
Familienangehörigen
seines Religionsgelehrters Seyyid Abdülhakim Efendi
(Seyyid/Sejjid=Ehrentitel der Nachkommen
des heiligen Propheten Muhammed) Achtung und Wohltat
zu erweisen. Seinem Leben lang denen zu dienen, sich um ihre
Sorgen und Nöte zu kümmern sowie mit Rat und Tat zur Seite zu
stehen (körperlich und moralisch), sah er es für sich als eine
wichtige Verpflichtung an
Er
sagte immer: „Die größte Wundertat ist auf den rechten Pfad zu
gelangen und die Aufrichtigkeit Allah, dem Erhabenen,
gegenüber“. Das Gebet und die anderen Glaubensausübungen sah er
als oberste Pflicht an und unterstrich die Behauptung: „Die
Arbeit, welche das Beten hindert, ist keine Wohltat! „
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) war nicht betrübt über
Dinge, die dem Glauben keinen Schaden hinzufügten. Das
ungezogene Benehmen der Kinder war für ihn natürlich. Aber er
tolerierte keinesfalls das leichtfertige Verhalten im
Religionsunterricht. Er hatte kein Hab und Gut und
Privatvermögen. Er war sehr fleißig und strebsam. Alles was er
hatte, gab er für die Bücher und die Verbreitung dieser Bücher
auf der ganzen Welt aus.
Wahre Bescheidenheit zählte zu
seinen herausragenden Eigenschaften.
Er sah sich keinesfalls anderen
gegenüber höhergestellt. Seinen
Liebenden sagte er: „Ich bin
derjenige unter euch mit vielen
Sünden, weil ich der Älteste unter
euch bin“. Gebührend bediente er
seine Besucher. Den eigenen Haushalt
führte er selbst, zahlte seine
Rechnungen und Steuern.
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) genoss von seiner Familie
traditionelle Osmanische Erziehung. Von seinem Religionsführer
Seyyid Abdülhakim Efendi lernte er Anstand in dem Sufismus. In
Anwesenheit von älteren Leuten hörte er nur zu und redete nicht,
hielt sich fern von Auseinandersetzungen und achtete stets auf
ein gutes Benehmen. Meistens saß er auf Knien (wie beim Beten
sitzend) und das Sitzen mit gekreuzten Beinen war für ihn keine
sittliche Haltung. Als er in der Stadt Bursa seinen alten
Professor Ali Haydar Efendi besuchte, saß er stundenlang auf
Knien. Da sprach Ali Haydar Efendi zu seinen Schülern: „Lernt
von Hilmi Efendi gutes Benehmen!“
Seine gute Sitten
H
üseyin
Hilmi Iþýk war sehr höflich und
vornehm. Als er in Ankara-Mamak in
der Fabrik für Masken seinen Dienst
leistete, war dort ein junger Mann,
namens Cemal. Sein Vater, Eyüp
Necati Perhiz aus der Stadt Konya,
war ein Mitglied des
Beratungsausschusses für das Amt für
Religiöse Angelegenheiten in der
Türkei (Diyanet). Als der Sohn auch
zu Hause sehr vornehm sprach und mit
dem Beten anfing, fragte sein Vater
was der Beweggrund für sein
Verhalten sei. „Unser Kommandeur ist
ein sehr vornehmer Herr. Meine
Befürchtung ist, wenn ich zu Hause
nicht so vornehm spreche, dass ich
mich versehentlich in seiner
Gegenwart verspreche und mich
unhöflich benehme.“, war die
Antwort. Sein Vater wunderte sich
sehr. Er ließ Hüseyin Hilmi Efendi
wissen, dass er zusammen mit seinem
Sohn ihn besuchen und ihm danken
würde. Hüseyin Hilmi sagte: „ Dein
Vater ist ein alter Mann. Es wäre
nicht angebracht, dass er uns
besuchen kommt, lass uns ihn
besuchen.“
Zu
der Zeit, wo er das Buch
„Seadet-i Ebediyye“ („Ewige Glückseligkeit“)
zum ersten Mal veröffentlichte, wurde den Offizieren mehrmals im
Jahr das Zweifache an Gehalt ausbezahlt. Das eine Gehalt wurde
angespart und das andere Gehalt, für die Veröffentlichung der
Bücher ausgegeben.
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) hatte sehr viel Geduld und
Ausdauer. Wenn man ihm Leid und Qual hinzufügte, ließ er es über
sich ergehen und erwiderte nicht. Viel mehr den Umständen
entsprechend war er sehr friedfertig und sanftmütig und weicher
als eine Watte, aber hart wie ein Stahl, wenn es um Unglauben,
Irrwege und um Sünden ging. Er war, was die Religion betrifft,
furchtlos. Er scheute sich nicht in seinen Büchern die Wahrheit
zu schreiben, und sagte: „Fürchten sollte man sich nur vor
Allah, dem Erhabenem!“. Aber er war sehr vorsichtig, um
Zwietracht zu vermeiden. Er beachtete strikt die Gesetze. Er
sagte: „Ein Moslem lebt nach den Regeln des Islam und begeht
keine Sünden; Beachtet die Gesetze und begeht keine Straftat“.
Oft rezitierte er den folgenden Hadith (heilige Erklärung des
heiligen Propheten Muhammed): “Die Liebe zum Vaterland kommt vom Glauben“.
Hüseyin
Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) zählte in den geistigen und
materiellen Wissenschaften sowie irdischen und religiösen
Wissenschaften und insbesondere in Naturwissenschaften, Medizin
und Pharmazeutikum zu den Besten seiner Zeit und galt somit als
ein leibhaftiger Islamgelehrter und Wissenschaftler.
All seine Äußerungen und Bemerkungen basieren auf Fakten,
Erfahrungen und der Wissenschaft, die er mit den Grundprinzipien
und Grundwerte des Islam vergleicht, bewertet diese und wählt
seine Worte sorgfältig aus, bevor er sie sagt oder schreibt.
Seine Weisheit, welche in jedem seiner Worte ob weltliche oder
geistige Vorzüge und Nutzen beinhaltet, machen ihn als Person
einzigartig und erschwert sehr die Tatsache, in der heutigen
Zeit eines seinesgleichen kaum zu finden.
Er
hat wichtige und sehr wertvolle Bücher übersetzt und
zusammengefasst. In Angelegenheiten bezüglich der Glaubenslehre,
insbesondere dem Glauben der Sunniten hat er mit einer
einfachen, verständlichen Sprache erklärt. Bei der Ausbreitung
dieses Glaubens war er ein Vorreiter.
In
einer der vier islamischen Rechtsschulen „Hanefi", „Maliki",
„Þafii" oder „Hanbeli" zu sein, ist ein Anzeichen
für die Anhänger der Sunna. Jeder ist verpflichtet nach seiner
Rechtsschule die Glaubenausführung zu verrichten. Aus
Notwendigkeit und Bedürfnis heraus ist es erlaubt zusätzlich
einen der vier Rechtsschulen anzunehmen. All dies hat er aus den
Büchern der sunnitischen Gelehrten erarbeitet, übersetzt,
erläutert und jedem zugänglich gemacht. In seinem Buch „Seadet-i Ebediyye“ („Ewige Glückseligkeit“) und in anderen
seiner Werke hat er Tausende von Angelegenheiten dargelegt.
Das vergessene Wissen hat er wieder zum Leben erweckt. Er hielt
immer wieder den folgenden Hadith (heiliger
Spruch des heiligen Propheten Muhammed, Friede sei mit Ihm) vor
Augen: “Wenn Zwietracht unter meiner Gemeinschaft verbreitet ist, erwirbt jeder, der die Vorschrift meiner Sunna einhält, den Verdienst von hundert Märtyrern.” Und hat so ausführlich
über die verbindlichen, nötigen, erforderlichen und sogar
empfohlenen Vorschriften berichtet.
Überall
auf der ganzen Welt hat er den Menschen den Islam richtig
vorgestellt. Von den Gelehrten der Sunna anerkannte und
empfohlene Hunderte von Arabischen und Persischen Werke wurden
mit Hilfe des Verlagshauses „Hakikat Kitabevi“ in die ganze Welt
verbreitet. Er hat der ganzen Welt gezeigt, dass die Anhänger
der Irrlehren wie beispielsweise Wahhabismus, Schiiten oder
Qadiyani, vom rechten Weg abgekommen sind. Der sunnitische Islam
lebte auf, kam in Bewegung und blühte auf. Aus diesen
Beweggründen wurden seine Werke als religiöse Erneuerung
bezeichnet.
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) war gleichzeitig ein sehr
begabter Dichter und Historiker. Die in verschiedenartigen
Versen uns Strophen geschriebene Gedichte sind in beispielloser
Schönheit in seinen Büchern zu finden.
Wenn
ihm sein Religionsführer Abdülhakim Efendi was lehrte, pflegte
er zu sagen: „Die Zahl Tausend steht für Vollkommenheit. Man
kann etwas auswendig lernen, wenn man es tausendmal liest. Aber
du bist intelligent. Du brauchst nur fünfhundert Mal etwas zu
lesen, um es auswendig zu lernen“. Bis zum Ende seines 90
jährigen Lebens war er noch voll bei Verstand und Gedächtnis.
Wenn er etwas wissen wollte, so lernte er es vollständig ohne
Lücken. Aus diesem Grund hat er auch nach seinem 75. Lebensjahr
sehr viele Bücher über die Gebetszeiten eingehend studiert.
In
seinem Buch „Seadet-i Ebediyye“ („Ewige Glückseligkeit“)
und in anderen seiner Werke hat er dieses erworbene Wissen über
die Gebetszeiten hinzugefügt. Hier kann man sehen wie er die
komplizierten mathematischen Formeln der Trigonometrie
verständlich dargestellt hat. Und wurde von den Bebachtern als
ein wahrer Wissenschaftler akzeptiert.
Hüseyin Hilmi Iþýk "rahmetullahi aleyh" (Segen
Allahs, des Erhabenen, sei mit ihm) achtete sehr auf Sparsamkeit
und missbilligte die Verschwendung.
Wenn
kein Anlas war, blieb er zu Hause und widmete sich ganz der
Wissenschaft und das eingehende Studium der Bücher. Er empfahl
seinen Liebenden sehr oft zu lesen und geschätzte Bücher jedem
zugänglich zu machen. Er sagte: „Der Islam ist in jeder
Lebensweise, mit seiner Ethik, mit dem Glauben und mit den
Vorschriften und Pflichten, eine sehr lebendige Religion. All
dies vervollständigt den Glauben. Sonst ist der Glaube
derjenigen unvollkommen“. Jedes von ihm veröffentlichtes Buch
hat in unserer heutigen Zeit eine sehr wichtige Wissenslücke
gefüllt und so den Bedarf abgedeckt.
Er
achtete auf seine Gesundheit sehr und kleidete sich der
Jahreszeit entsprechend an.
„Der
elektrische Strom kann töten, der Luft Durchzug zu einem elendes
und kummervolles Leben führen“; „Die älteren Leute sollten sich
vor Erkältung und Hinfallen hüten“; „Die Gesundheit zu bewahren
zählt zu den Pflichten eines Moslems, denn dies ermöglicht erst
das Ausüben der religiösen Pflichten“, sagte er.
„Ausgaben für die Gesundheit sollen einem nicht leid tun“,
pflegte er zu sagen.
Er
vergeudete keine Zeit und nutzte sie bestens aus. All seine
Tätigkeiten verrichtete er zur rechten Zeit.
Er
achtete auf die Pünktlichkeit und wünschte sich die gleiche
Sensibilität von anderen. Beispielsweise ging er aus dem Haus zu
seiner Apotheke in Istanbul-Yeþilköy immer zur selben Zeit. Es
ist nie vorgekommen, dass er eine Minute nach dieser Zeit hinaus
ging.
Wenn
er ausging und unterwegs in türkischen Cafes die Männer sah, wie
sie ihre Zeit absaßen, behauptete er mit Bedauern: „Wenn man die
Zeit kaufen könnte, würde ich die Zeit dieser Männer abkaufen
und arbeiten.“ Sich vom Lesen, Schreiben und von der Arbeit fern
zu halten, entsprach nach seiner Auffassung gegen die Natur und
Existenz des Menschen.
Auf
die Frage, wie er erfolgreich
geworden ist, antwortete er mit dem
folgenden Hadith (heiliger Spruch
des heiligen Propheten Muhammed,
Friede sei mit Ihm): „Diejenigen, die ihre Arbeit aufschieben, gehen zugrunde.“ Er habe sich an
dieses Hadith gehalten und die
Arbeit von heute nicht auf morgen
verschoben. Ferner habe er alle
seine Arbeiten selbst erledigt. Die
Arbeit, die er nicht erledigen
konnte, hat er einem anderen
weitergegeben und den Ablauf
verfolgt. Er behauptete: „Dem Islam
in dieser Zeit erfolgreich zu
dienen, sollte man dem Verständnis
des Gesprächspartners entsprechend
bereden und jedem gegenüber schöne
Worte machen und liebenswürdig
sein.“
Für
alle seine Tätigkeiten hat er den Mittelweg verfolgt und
missbilligte jede Art von
Extremismus. Er bemühte sich stets der Beste Lehrer, der Beste
Sohn, der Beste Bruder, der Beste Ehepartner, der Beste Vater,
der Beste Großvater, der Beste Nachbar und der Beste Gelehrter
zu sein.
Dieser Abschnitt ist ein Auszug aus dem türkischen Buch: „Istanbul Evliyalarý“ („Die Heiligen von Istanbul“), Band 1
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